Hannover 96 ist als Verein durchaus für kuriose Personalentscheidungen bekannt. Und diese haben nun ihre Fortsetzung in Gestalt von Michael Esser gefunden. Der Torhüter kehrt als neue Nummer 1 zu den Niedersachsen zurück. Dabei hatte ihn 96 erst vor einem halben Jahr an die TSG Hoffenheim abgegeben, weil er eigentlich keine Perspektive mehr als Stammkraft besitzen sollte. In der sportlichen Führung herrschte in diesem Punkt augenscheinlich nicht nur Eitel Sonnenschein. Coach Kenan Kocak erklärte im selben Atemzug, mit dem er Essers Verpflichtung bis 2023 bestätigte, dass er schon vor sechs Monaten nicht glücklich über den Abgang des Goalies gewesen sei.
Esser blieb in Hoffenheim ohne Einsatz
Esser wechselte nicht nur auf Leihbasis zur TSG, sondern wurde dauerhaft an die Kraichgauer abgegeben. Allerdings blieb er in der Rückrunde ohne Einsatz. Sein nur auf sechs Monate datierter Vertrag verlängerte sich deshalb nicht. In der Folge soll es insbesondere der 1. FC Köln gewesen sein, der sich intensiv um ihn bemühte. Hinter Timo Horn wäre der 32-Jährige nur Ersatz gewesen. Esser wollte jedoch spielen. Deshalb kam ihm das Angebot zur Rückkehr nach Hannover gelegen.
Hier haben die Niedersachsen nun gewissermaßen die Rolle rückwärts vollzogen. Der 32-Jährige wurde vor sechs Monaten abgegeben, weil ihn Ron-Robert Zieler verdrängt hatte. Nun ist Esser derjenige, der den früheren Nationaltorhüter den Stammplatz kostet. Dieser muss sich einen neuen Verein suchen. Die Verantwortlichen sollen Zieler mitgeteilt haben, dass er bei den Niedersachsen keine Perspektive mehr hat, heißt es aus dem Umfeld des Spielers.
Fans spotten über Rückholaktion
Die Fans reagierten in den sozialen Medien heftig auf das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel im Tor von Hannover. Einige zeigten Unverständnis, da Zieler in ihren Augen der bessere Keeper sei. Andere beklagten die menschliche Komponente und sprachen beispielsweise davon, dass das Ganze „unglaublich frech“ sei. Die meisten Fans spotteten jedoch und wünschten sich beispielsweise „nur halb so viele Leute mit sportlichem Sachverstand wie derzeit Torhüter im Kader.“ Auch der Begriff „Lachnummer“ war mehr als nur einmal zu lösen. Hannover steht vor einer komplizierten Saison – dies wird schon jetzt deutlich.