Martin Kind ist seinem Ziel, den Verein Hannover 96 zu übernehmen einen Schritt näher gekommen. In einer umkämpften Abstimmung verlor die vereinsinterne Opposition gegen die Befürworter des aktuellen Vereinspräsidenten. Die Gegner hatten durch eine neue Regelung versucht, die 50+1-Regel fest in die Vereinssatzung zu integrieren. Am Ende scheiterten sie aber an der geforderten Zweidrittelmehrheit.
Der Abstimmung war eine hitzige Mitgliederversammlung vorausgegangen. Immer wieder gab es Pfui-Rufe gegen Martin Kind und lautstarke Zwischenrufe. Auch die Stimmenabgabe selbst verlief nicht reibungslos, und viele Mitglieder gaben ihre Stimme nur unter Protest ab. Am Ende stimmten allerdings nur 263 Stimmenberechtigte für den Antrag, während 171 Mitglieder sich dagegen aussprachen. Für einen Erfolg hätte die Opposition 389 Stimmen benötigt.
Nach der gescheiterten Abstimmung stehen die Chancen nun gut, dass Kind spätestens im nächsten Jahr die Mehrheit über den Verein übernimmt. Eigentlich verbietet die Deutsche Fußball Liga Mehrheitseigner in Form von Investoren in der Bundesliga. Im Jahr 2011 wurde allerdings ein Kompromiss geschaffen. Demnach können Investoren die 50+1-Regel außer Kraft setzen, wenn sie sich mehr als 20 Jahre engagiert haben. Kind beruft sich nun genau auf diesen Kompromiss.
Den Antrag zur Übernahme reichte der Präsident bereits bei der DFL ein. Die Entscheidung steht aber noch aus. Sollte die DFL dem Antrag zustimmen, haben die Mitglieder von Hannover 96 noch eine letzte Chance, die Übernahme zu verhindern. So wurde auf der Versammlung kurz vor Schluss einem Antrag stattgegeben, der noch einmal eine gesonderte Abstimmung über die Übernahme fordert. Diese kann allerdings erst nach der Entscheidung der DFL stattfinden, was wohl erst im kommenden Jahr der Fall ist.
Martin Kind ist seit 1997 Präsident von Hannover 96. Damals spielte der Verein noch in der dritten Liga. In den 20 Jahren investierte der Unternehmer auch eigenes Kapital und half so dabei, dass Hannover bis in die 1. Liga aufstieg. Nach dem Abstieg in der vergangenen Saison arbeitet die Mannschaft aktuell am Wiederaufstieg. Im Moment steht Hannover auf Platz 3 der 2. Liga, ist allerdings auch punktgleich mit dem Zweitplatzierten Braunschweig.