Nur ein Punkt aus sechs Spielen, fünf Niederlagen in Folge und der Absturz auf den letzten Platz in der Bundesliga – so liest sich das bisherige Arbeitszeugnis von Michael Frontzeck bei Hannover 96 in dieser Saison. So ist es wenig verwunderlich, dass es im Stadion zuletzt bereits laute Rufe gab, welche die Entlassung des Trainers forderten. Offiziell will Präsident Martin Kind davon nichts wissen. Frontzeck sitze auch in der nächsten Partie auf der Bank, die für jenen ebenfalls kein Endspiel sei, erklärte der 71-Jährige.
Ist Kind das Problem?
Die Frage ist, ob Kind diesbezüglich auch auf der Linie von Martin Bader ist. Der frühere Nürnberger kommt als neuer Geschäftsführer und wird seine Arbeit zum 1. Oktober anfangen. Die Trainer-Personalie fällt in sein Ressort – was wohl auch gut ist, denn Kind verliert immer mehr Vertrauen. Nicht wenige Stimmen halten den allmächtigen Präsidenten für den Grund der Probleme. Hierzu zahlt überraschenderweise Kind selbst: Natürliche „trage ich die Gesamtverantwortung“, zitiert die „Bild“ den Klubchef. Wie seine Verantwortung an den Problemen konkret aussehe, müsse man im Detail herausarbeiten.
Die Liste der Vorwürfe ist lang: Ex-Sportchef Dufner ist gegangen, weil er nie das nötige Vertrauen spürte. Kind verhandelte öffentlich mit anderen Trainern, um dann doch mit Frontzeck zu verhandeln. Der Präsident hat sich immer wieder in die Zuständigkeiten seiner Angestellten eingemischt. Zudem pflegt er einen selbstherrlichen Führungsstil. Und dies waren erst einige Stichpunkte.
Bader soll Sportdirektor suchen
Bader soll eigentlich erst einmal einen Sportdirektor suchen. Im Gespräch sind Oliver Kreuzer sowie Rouven Schröder, der momentan exakt diese Rolle bei Werder Bremen ausfüllt. Die „Bild“ vermutet, dass der neue Geschäftsführer aber in Wahrheit erst einmal einen neuen Coach finden müsse. Mirko Slomka werde bereits als Topkandidat gehandelt. Die Wahrheit dürfte aber noch einmal anders aussehen – Bader muss den Verein beruhigen und dazu gehört auch ein deutliches Gespräch mit seinem Vorgesetzten Kind.